Klima-Achterbahnfahrt am Kaiserstuhl im ersten Quartal 2012. Im Januar/Februar waren wir gezwungen, uns in den Mauern vom Weingut aufzuhalten, da eine langanhaltende Kälteperiode mit eisigen Temperaturen von bis zu -12°C das Arbeiten im Weinberg unmöglich machte. Der Monat März hat wieder alles wett gemacht und der Kaiserstuhl trumpfte auf mit warmen sonnenreichen Tagen und ruck zuck war der Rebaustrieb Ende März da. 2011 war der Austrieb Anfang April, so dass wir Anfang September mit der Ernte beginnen mußten. Dieses Jahr noch früher? Bedeutet das für uns Ernten im heißen August? Müssen wir unseren Sommerurlaub verschieben? Eine Ernte bei hohen Temperaturen bringt doch nur klebrige Finger und viele viele Wespen!
Doch es folgte ein sehr wechselhafter April mit kühleren Temperaturen und Niederschlägen, welcher das Wachstum gebremst hat und die Wasserspeicher im Boden für den Sommer aufgefüllt werden konnten. Aufatmen ist angesagt, doch kein HITZESCHOCK bei der Weinlese!
In der zweiten Maiwoche klettern die Temperaturen zum ersten Mal in Richtung 30°C. Die Reben holen auf und wir müssen uns spurten die überschüssigen Triebe auszubrechen und die Rebstämme zu putzen.
Die Blüte ist im Vergleich zum Jahr 2011 drei Wochen später. Vom Zeitpunkt her erwarten wir einen normalen Jahrgang. Kühleres Wetter bei der Blüte bewirkt eine schöne Verrieselung und eine favorisierte natürliche Ertragsbegrenzung. Das genaue Ausmaß der Verrieselung wird erst nach Abschluß der Rebblüte erkennbar sein. Das Wachstum der Reben ist trotz kühlem Wetter kontinuierlich voran gegangen. Die Wasserspeicher sind gefüllt!
Ende Juni erreichen uns ein paar heiße Tage, weitgehend optimale Bedigungen für den Abschluß der Rebblüte. Doch anschließende Gewitterschauer lassen nie lange auf sich warten. Diese schwül-warme Witterung hat den Reben einen enormen Wachstumstrieb (Beeren- und Traubenentwicklung) gegeben. Einige Winzer klagen bereits jetzt über starke Probleme mit der Pilzkrankheit Peronospora. Durch korrektes Pflanzenschutzmanagement sind unsere Reben gesund und vital.
In unseren gesamten Anlagen sind in der Traubenzone die Blätter rechtzeitig entfernt worden. Die Trauben können sich wunderbar abhärten und erhalten bei heißen Sommertagen keinen Sonnenbrand.
Auch die erste Julihälfte ist gekennzeichnet von der feucht-warmen Witterung. Die Laubwände wachsen rasant weiter, da hilft nur das Gipfeln! Die Trauben präsentieren sich wie erwartet in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, es sind je nach Sorte und Lage Weinberge mit verrieselten Lagen zu sehen. Auf der anderen Seite schocken uns unsere Müller-Thurgau Anlagen, bestückt mit viel zu viel Trauben von enormer Größe! Dort haben wir mit der grünen Lese begonnen und sind mittlerweile mit dem ersten Durchgang bei den roten Rebsorten fertig.
Ende Juli erreicht uns endlich der Sommer, Sonne satt ohne Regen. Die ersten rot färbenden Trauben beim Spätburgunder sind zu sehen.
Der Sommer hält an, mit wunderbar abkühlenden Nächten in der ersten Augusthälfte. Alles in allem sehr gute Voraussetzungen für eine gleichmäßige Reife der Trauben. Die Weinberge präsentieren sich in einem satten Grün. Bei den frühen Weißweinsorten, z.B. Müller-Thurgau, setzt die Reife langsam ein (Gelbwerden der Trauben). Die Rotweinsorten färben sich weiter. Wir können keinen Pilzbefall an den Trauben feststellen, dank unseres kontrollierten Pflanzeschutzes und der Entblätterung der Traubenzonen bei allen Sorten.
Die einzelnen Berichte zur Ernte gibt es hinter den folgenden Links: