Fragen

Auf dieser Seite stehen die am häufigsten gestellten Fragen und die dazugehörenden Antworten.

Warum werden die meisten Johner-Weine als Deutscher Tafelwein bzw. nur als einfacher Qualitätswein bezeichnet ?

Als wir 1985 unser Weingut gründeten, war von vornherein klar, dass wir unsere Weine im kleinen Holzfass (Barrique) ausbauen würden. Da zu jener Zeit ein Holzton im Wein als Fehlton bezeichnet wurde, wären die Weine durch die amtliche Qualitätsweinprüfung durchgefallen. Daher mußten die Weine von der rechtlichen Seite her als Deutscher Tafelwein bezeichnet werden. Irgendwann in den 1990er Jahren hat sich die Qualitätsweinprüfung geöffnet und viele verholzte Weine tragen seitdem Prädikate. Ab dem Jahrgang 1998 wurden die meisten Weine als Qualitätswein vermarktet. Es gab eine gesetzliche Änderung, bei der die Alkohol-Höchstgrenze bei einer Anreicherung nur ausschließlich bei Qualitätsweinen fallen gelassen wurde.

Werden alle Weine im Barrique ausgebaut ? Und warum ?

Nicht ganz alle. Rotwein muß ins Barrique. Der Grund hierfür ist neben der Aufnahme von Aromen und Gerbstoffen aus dem Holz die leichte Oxidation des Weines und die daraus erfolgende Polymerisierung der Gerbstoffe. Jugendliche harte Tannine sind kurzkettige Moleküle, die sich durch die Polymerisation zu längeren Ketten zusammen fügen. Dadurch werden Tannine zunächst trocknend (adstringierend) und bei großer Länge samtig weich, sehr mundfüllend und fast süßlich. Der Vorgang läuft schneller ab durch die sogenannte Mikrooxydation.

Weissweine, die im burgundischen Stil ausgebaut werden, kommen auch ins Barrique. Auch hier nimmt der Wein Aromen und Gerbstoffe aus dem Holz auf. Die leichte Oxidation des Weines schützt den Wein vor Reduktionserscheinungen bei langem Hefekontakt. Durch den langen Hefekontakt gewinnt der Wein unheimlich an Volumen und Geschmacksintensität.
Leider geht durch den Barriqueausbau ein Teil der Primäraromen (typisch für Aromasorten Riesling, Traminer, Sauvignon Blanc) verloren. Daher bauen wir die Weißweine teilweise im Edelstahl und im Barrique aus. Sauvignon Blanc und Rivaners werden nur noch im Edelstahl ausgebaut.

Was bedeutet »SJ« ?

»SJ« ist unsere Abkürzung für »Selektion Johner«. Um Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern war im Jahre 1990 das Ausschreiben des Wortes „Selektion“ auf einem Etikett nach dem deutschen Weingesetz verboten. Erlaubt waren nur Kürzel oder andere Kennzeichnungen (z.B. Sterne), die nicht auf ein Wort wie „Selektion“ oder „Reserve“ direkt hindeuten.
Unsere »SJ« Weine sind dabei nicht einfach eine Selektion von den besten Fässern eines Jahrgangs. Bei der Auswahl spielt überwiegend die Lage und das Alter der Reben eine Rolle.
Vulkanverwitterungsboden hat eine enorme Auswirkung auf die Qualität eines Weines. Da die Rebe auf so einem Boden im Sommer oft einem Hitze- und Wasserstress ausgesetzt ist, wird die Photosyntheseleistung verringert. Dadurch wird das Längenwachstum behindert, und es werden eher Reservestoffe gebildet, die der Traube und der Qualität zu Gute kommen.
Das Alter der Reben hat auch eine große Auswirkung auf den Gehalt an Reservestoffen (im alten Holz). Bei verminderter Photosyntheseleistung z.B. bei einer Schlechtwetterperiode im Herbst werden dann noch aus diesem alten Holz Reservestoffe mobilisiert und in die Traube eingelagert.


Wohin werden die Weine verkauft ?

Der größte Teil unserer Produktion geht an die Gastronomie. Dort lernt man im Allgemeinen unsere Weine zum ersten Mal kennen. Selbstverständlich verkaufen wir auch an den Fachhandel und an Privatleute. Leider sind wir immer recht schnell ausverkauft. Aber auf unserer aktuellen Preisliste sehen Sie noch alle verfügbaren Weine.


Wie altern die Weine?

Die Alterung eines Weines hat sehr viele Einflüsse. Grundsätzlich muß jedoch sich zuerst jeder im Klaren sein, was die eigenen Vorlieben sind. Wir z.B. bevorzugen, durch das ständige Probieren der Jungweine, eher junge frische Weine. Da wir uns an diese Aromatik und das Mouthfeel gewöhnt haben sind uns manchmal perfekt harmonisch gereifte Weine schon zu rund. Es ist auch so, dass ein Wein, der auf dem Höhepunkt ist auch manchmal sehr schnell getrunken werden muß, bevor er dann zusammenfällt. Wenn man dagegen allerdings junge Weine probiert, und die Sensorik über mehrere Tage an der selben geöffneten Flasche verfolgt, dann sind oft sehr überraschende neue Aromen und Geschmacksnuancen entstanden die dann natürlich auf das Alterungspotential ableitbar sind.
Die Lagerung spielt allerdings eine sehr große Rolle. Da wir hier unsere Referenzweine nur in einer Garage mit eher stärkeren Klimaschwankungen lagern, sind nach unserem Geschmack die Wein doch sehr schnell gealtert. Es freut uns allerdings wenn dann von Kunden berichtet wird, wie gut der gleiche Wein im eigenen Keller sich entwickelt hat, und es noch zu überhaupt keinen Alterungstönen gekommen ist. Eine kleine Hilfe soll jedoch folgende Auflistung liefern:

Rivaner:
Frisch abgefüllt präsentiert dieser Wein vor allem primäre Fruchtaromen von Blüten und Aprikosen. Nach ein bis zwei Jahren werden diese fruchtigen Aromen immer schwächer.

Sauvignon Blanc:
Dieser Wein besteht aus verschiedenen Aromakomponenten, die je nach Alter des Weines stärker hervortreten. Ganz jung kommen überwiegend grüne Aromen, z.B. Holunder und schwarze Johannisbeeren. Spüter werden diese von Melonen und Feigenaromatik überdeckt.

Grauer Burgunder:
Frisch abgefüllt präsentiert er nur sehr verhalten sein Aroma in der Nase. Zum Teil erkennt man das Barriquefass und ist über die Unausgewogenheit des Weines manchmal etwas irritiert. Relativ schnell erholt er sich jedoch vom Füllstress und gibt immer mehr von seiner Birnen oder Honigmelonen – Aromatik frei. Die Kraft des Abgangs (ein typisches Erkennungsmerkmal von Grauburgunder) integriert sich wunderschön mit dem Süße – Säure Spiel dieses Weines, und wird je länger man ihn lagert immer runder und angenehmer.

Weißer Burgunder & Chardonnay:
Dieser Wein wird bewußt als Lagerwein ausgebaut. Im Vergleich zum Grauen Burgunder ist die junge Nase noch verhaltener und stärker vom Holz geprägt. Jedoch zeigen manchmal schon Ananas und Zitrusaromen das zu erwartende Entwicklungspotential dieses Weines. Bei einer langen Lagerung gewinnt das Aroma dann an Nüsse und Toastbrot, wird jedoch nie die Zitrusaromen verlieren.

Grauer Burgunder »SJ«:
Über einen frisch abgefüllten Wein braucht man nicht viel zu diskutieren. Es ist einfach ein großer verschlossener Holz – Klotz. Nun muß man sich in Geduld üben. Die Überraschung ist dann gewaltig. Unglaublich schnell integriert sich das Holzaroma, und es treten kräftige Zitrus- und Honigmelonen – Aromen hervor. Im Mund verbreitet sich dann die immense Kraft dieses Weines und wird wunderbar durch den noch kräftigeren Abgang verstärkt. Egal wie lange er gelagert wird, er wird stets glänzen mit einer großen Fülle.

Blauer Spätburgunder:
Als die Weine noch mit Korken verschlossen wurden, wollten wir eine hohe Haltbarkeit durch eine hohe Tanninextraktion erreichen. Dementsprechend waren die jungen Weine sehr unzugägnglich. Heute jedoch mit dem Schraubverschluss können wir die innere mineralische Komplexizität besser herausarbeiten.