Die Gesamtfläche unserer Weinberge beläuft sich auf über 17 Hektar und erstreckt sich über 7 Gemarkungen.
Lagen und Terroir
Der Begriff „Terroir“ wird meist völlig falsch verstanden. Oft wird er einfach auf die Bodenformation des Weinbergs reduziert, dass im Extremfall genau dieser und jener Stein für den Geschmack eines Weines verantwortlich sein soll. Ist dies jedoch glaubwürdig?
Schmeckt ein Wein dem Kunden gut oder auch nicht so gut, wird ein „erklärungsfauler“ Winzer einfach sagen:“C’est le Terroir“ („Das ist das Terroir“). Auch Fotografen schmücken Hochglanzseiten der Weinmagazine mit Bildern von Steinen und Erdboden. Die Bilder sollen die Leser glauben lassen, dass der Wein seinen Geschmack vom Boden worauf er wächst erhält.
Um den allzu leichtgläubigen „Lagen-“ und „Terroir-“ -Anhängern etwas die Augen zu öffnen, wollen wir zuerst etwas Basiswissen vermitteln.
Das Klima
Licht, Temperatur, Wasser und Wind sind wichtige Faktoren, die das Wachstum von Pflanzen erst ermöglichen. Doch nur nach einer genauen Erfassung von Lichtmenge, Tag- und Nachttemperaturen, Frösten, Niederschlagsverteilung und Windhäufigkeit zeigt sich, ob ein Ort, eine Region oder ein Gebiet für eine bestimmte Rebsorte geeignet ist oder nicht.
Der Boden
Mit bloßem Auge nicht erkennbar ist die allerwichtigste Eigenschaft des Bodens die „pflanzenverfügbare Wasserkapazität“. Ein Boden mit hoher Wasserkapazität bietet der Pflanze genügend Wasser auch in „trockenen“ Jahrgängen. In „normalen“ oder „nassen“ Jahrgängen hat die Rebe eventuell zu viel Wasser und darunter leidet die Qualität wegen des höheren Ertrags. Aber auch Böden mit niedriger Wasserkapazität können in zu trockenen Jahren zu unerwünschten Ergebnissen führen. Denn bei Wassermangel wird die Photosynthese eingestellt und die Pflanze verbraucht zunächst ihre eigenen Reservestoffe. Allerdings scheint eine leichte Stressituation positiv im Sinne eines verzögerten vegetativen Wachstums hin zu einer verstärkten Reservestoffeinlagerung.
- Staunässe oder „nasse Füsse“: Staunässe mögen die Pflanzen nur sehr ungern, da dort der Boden schlecht „atmet“. Der damit einhergehende, geringere Umsatz der Mikroorganismen führt zu einer eingeschränkten Mineralisierung von Nährstoffen und somit kommt es zu einer Mangelsituation.
- Mineralgehalt an „pflanzenverfügbaren Mineralstoffen“: Fehlt ein wichtiges Mineral kommt es zu einem veränderten Stoffwechsel in der Pflanze mit positiven, aber auch negativen Auswirkungen.
- Humusgehalt: Aus dem Humus können über die Mineralisierung durch Mikroorganismen „pflanzenverfügbare Mineralstoffe“ freigemacht werden.
- PH-Wert des Bodens: Die Aufnahme von Nährstoffen ist sehr abhängig vom pH-Wert des Bodens. Daher gibt es spezielle Unterlagsreben, die auf den jeweiligen pH-Wert eines Bodens entsprechend angepasst sind.
- Bodenfarbe: Dunkler Boden heizt sich schneller auf als heller Boden. Heller Bod hat dagegen reflektierende Eigenschaften und kann daher die Ausfärbung der Rotweintrauben begünstigten.
- Das Alter der Reben: Auch das Alter eines Rebstocks hat Einfluß auf die Qualität der Weine. Erst mit zunehmenden Alter erlangt der Rebstock die Fähigkeit, in Zusammenarbeit mit bodenbürtigen Pilzen an Nährstoffe zu gelangen, die er in jungen Jahren nicht erreicht. Die Weine alter Rebstöcke sind oft komplexer, dichter und wertvoller. Deshalb ist auch das Alter der Reben ein Faktor des „Terroirs“
Klone und Massenselektion
Traditionell stammt das Schnittholz für junge Rebsetzlinge aus dem Weinberg in den sie gepflanzt werden sollen, sogenanntes „Ursprungsmassenselektion“. Der Klon hat einen sehr starken Einfluß auf das Aroma. Bei der Rebsorte Chardonnay gibt es z.B. „Duft“-Klone oder „Säure“-Klone.
Rebanbau und Bewirtschaftung
Hier ist vor allem die Frage der Reberziehung und des Rebschnitts wichtig. Einzelstock-, Drahtrahmen-, oder Weitraumanlagen? Wieviel Altholzanteil besitzt der Rebstock? Bogen- oder Zapfenschnitt? Alles Faktoren, die einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf den Ertrag und Reifeverlauf besitzen.
„Terroir“ kann somit als Summe aller Standortfaktoren eines Weinbergs definiert werden. Selbstverständlich ist auch die Weinbereitung und die dabei angewandten Verfahren für das „Terroir“ eines Weines von entscheidender Bedeutung.
SJ und die Lage
Im Folgenden wollen wir Ihnen zwei von unseren besonders herausragenden Weinbergslagen vorstellen.
Einzellage: Bischoffinger Steinbuck; Rebsorte: Pinot Noir 777
Position und Ausrichtung: Auf dem Bischoffinger Steinbuck im oberen Teil auf einem runden felsigen Rücken. Weiter unten formt sich das Tal zu einem großen Kessel. Hangneigung nach Süden. Steigung ca. 10%
Klima und Wind: Sehr warme Lage. Profitiert durch den Kessel und die Ausrichtung nach Süden. Durch den Rücken herrscht eine gute Durchlüftung der Lage.
Wasserkapazität und Wasserversorgung: Der Boden ist schwer, hat einen hohen Ton-Anteil, ist mit verwitterten Vulkanstein durchsät. Die Wasserkapazität ist nicht sehr hoch. Speziell auf dem felsigen Rücken kann es auch mal zu Trockenstreß kommen.
Staunässe: Hier zum Glück nicht vorhanden.
Humus und Mineraliengehalt: Durch das Einbringen von Trester, Humus und organischem Dünger ist der Boden hinreichend gut versorgt.
pH-Wert: Hoher pH-Wert. Hier am Kaiserstuhl haben wir auch in diesem Vulkanboden einen hohen Kalkanteil. Die Reben wurden daher auf einer Unterlage mit der Bezeichnung „SO4“ gepflanzt, die hohe p-Werte liebt.
Bodenfarbe: schwarz. (Mann kann schon förmlich die „dunklen“ Fruchtaromen riechen).
Pflanzjahr: 2000
Klon: Pinot Noir 777. Dunkle Kirscharomen mit schönen „Schoko“-Tanninen.
Rebanbau: Badischer Drahtrahmen mit niedriger Bogenhöhe und Flachbögen.
Der Wein: In diesem Alter dominiert noch der Rebklon das Geschmacksbild des Weines. Mit zunehmendem Alter gewinnt jedoch die Lage immer größeren Einfluß auf die Güte und Wertigkeit des Weines.
Einzellage: Oberrotweiler Eichberg; Rebsorte: Blauer Spätburgunder:
Position und Ausrichtung: Auf dem höchsten Punkt des Oberrotweiler Eichberges, auf einem runden felsigen Rücken. Ausrichtung von West nach Ost.
Klima und Wind: Sehr windige Lage. Durch den Rücken herrscht eine gut Durchlüftung der Lage.
Wasserkapazität und Wasserversorgung: Wie im Steinbuck ist der Boden schwer, hat einen hohen Ton-Anteil und ist mit verwitterten Vulkanstein durchsetzt. Die Wasserkapazität ist nicht sehr hoch. Speziell auf dem felsigen Rücken kann es auch hier zu Trockenstreß kommen.
Staunässe: Hier zum Glück nicht vorhanden.
Humus und Mineraliengehalt: Durch das Einbringen von Trester, Humus und organischem Dünger ist der Boden hinreichend gut versorgt.
pH-Wert: Hoher pH-Wert. Auch dieser kaiserstühler Vulkanboden besitzt einen hohen Kalkanteil. Die Rebunterlage ist nicht bekannt (sehr alte Rebanlage).
Bodenfarbe: schwarz. (Mann kann schon förmlich die „dunklen“ Fruchtaromen riechen).
Alter: Noch sehr jung (30 Jahre).
Klon: Pinot Noir FR 52-86.
Rebanbau: Badischer Drahtrahmen mit niedriger Bogenhöhe und Flachbögen.
Der Wein: Hier zeigen das Alter der Reben und die erstklassige Lage, was Terroir bedeuten kann. Die Neigung des Klons zu grünlich-frischen Aromen ist erkennbar. Das hohe Alter der Rebstöcke bringt viel Dichte und Körper, der Vulkanboden Extrakt und Mineralgehalt. Die Vinifikation (Hefeauswahl, Gärführung und Barriqueausbau) beeinflußt den Lagencharakter deutlich weniger.