2009 Weißer Burgunder »SJ«

VERKOSTUNGSNOTIZ SEPTEMBER 2013
Große Weine benötigen einfach viel Zeit um die eigentlichen Aromen zu entdecken. Nachdem der Wein mittlerweile über 2 Jahre auf der Flasche liegt zeigen sich beim Öffnen nur ganz verhaltene Aromen. Lässt man den Wein dann einige Zeit im Glas stehen entfalten sich die Aromen immer stärker und zum Vorschein kommt eine Zitronentart mit Vanille.

VERKOSTUNGSNOTIZ SEPTEMBER 2012
Der momentan noch sehr jugendliche Wein ist schwer zu beschreiben. Ein feiner Duft nach Weinbergspfirsich und etwas Zitrus ist erkennbar. Die kleinen Beeren vom Jahrgang 2009 geben dem Wein einen einzigartigen mineralischen Charakter. Er besitzt eine kraftvolle verschlossene Strenge. Der »SJ« hat geschmacklich ein ungemeines Potential, welches sich in den kommenden Jahren entfalten wird. Diese Aussage ist zum jetzigen Zeitpunkt für alle unsere weißen 2009er SJ-Weine gültig.

KELLERMEISTER’S NOTIZEN
Die Trauben für diesen Wein stehen auf reiner Vulkanverwitterung und stammen von einer einzelnen Parzelle in der Toplage Bischoffinger Steinbuck. Wir bewirtschaften unsere Weinberge streng nach dem Leitsatz „Qualität entsteht im Weinberg“. Beim SJ wird der Ertrag auf eine Traube pro Trieb reduziert. Schlechtes Wetter während der Blüte 2009 sorgte für einen sehr geringen Fruchtansatz. Ideale Bedingungen für eine herausragende Weinqualität! Wir ernteten 2009 vollreife Trauben mit sehr kleinen aromatischen Beeren. Im Keller fand eine schonende Ganz-Trauben-Pressung statt. Die Gärung erfolgt zu 50% in Edelstahltanks und zu je 25% in neuen und gebrauchten in Barriquefässern.

WEIN ANALYSE
Lagerfähigkeit: 10-20 Jahre
Alkohol: 14,0 % vol.
Säure: 6,4 g/l
Restzucker: 1,3 g/l
Zuckerfreier Extrakt: 23,7 g/l

SPEISENEMPFEHLUNG
Fisch in Beurre blanc, Weißfische in deftigen Soßen und Parmesanrisotto.

2009 Weißer Burgunder SJ

 

VERKOSTUNGSNOTIZ von DRUNKENMONDAY WEIN BLOG, 10. August 2012:

In Deutschland wächst ein Drittel der Sorte (ca. 1140 ha) in Baden. Man kennt sich hier also bestens mit der Weißburgunder Rebe aus. Die im Süden mit dieser Sorte oft einhergehende fehlende Säure kann man deshalb im „SJ“ nicht feststellen. Im Gegenteil, hier wurde alles richtig gemacht. Selten habe ich bei einem Weißburgunder eine so perfekte, weil nicht aggressive, aber dennoch belebend-frische Säure verkostet.
Auch der bei einem Weißwein immer problematische Holzeinsatz ist gekonnt gemacht, da nur ein Teil des Lesegutes im Fass vergoren und der Rest im Stahltank ausgebaut wurde. So zeigt die volle Nase eine ungewöhnliche Tiefe, die an ein frisch zubereitetes Müsli erinnert. Auf der einen Seite stehen fruchtig-leichte Aromen von Birne und Weißdorn, auf der anderen Karamell, Vanille, Toast und Nüsse, die sich zu einem sehr leckeren Konglomerat ergänzen. Die Frucht könnte aber etwas weiter „vorne“ sitzen.
Dieser Eindruck bestätigt sich im Gaumen: Dichtes, schmelziges Mundgefühl mit breitem Entree und an Nussschalen erinnernde Bittertönen, wobei das Holz noch dominiert und auch hier die Frucht (weiße Birne, Holunder, Litschi) etwas im Hintergrund steht. Dies wird sich nach meiner Erfahrung aber durch die Flaschenreife noch harmonisieren. Der Wein steht schließlich erst am Anfang einer langen Entwicklung. Mit Blick auf den wahnsinnigen Extrakt und die phantastische Säure wird dieser trotz aller Dichte sehr elegante Wein mindestens 5 Jahre brauchen, um zusammen zu wachsen. Vin de garde. 91+ Punkte.