Die Ernte 2013 sehr klein und sehr fein

Hinter uns liegen ein paar sehr arbeitsintensive Wochen. Doch wir haben diesen Beruf und Passion gewählt und betreiben nun mal Weinbau in einer „Cool Climate Risiko Zone“. Und genau das macht es so spannend.

Das Jahr hatte einen späten Start. Die Blüte war dann 3 Wochen später als letztes Jahr und fand ebenfalls in einer Schlechtwetterperiode statt. d.h. die Blüte war lange, verzettelt und provozierte kleine mischbeerige Trauben. (Trauben mit kleinen und mittelgroßen Beeren.) Ideale Vorraussetzung für einen qualitativ hochwertigen Jahrgang. Der Sommer hatte einen zu trockenen Start und 2 Weinberge litten darunter.

Um das Risiko der mangelnden bzw. späten Reife zu minimieren, sind wir durch alle Anlagen gegegangen und haben auch beim RIvaner kräftig ausgedünnt.

Anfang September gab es dann enorme Niederschläge. Die Trauben waren jedoch alle kerngesund, noch nicht reif und hingen locker, entblättert und wunderschön da. Kein Anzeichen von Botrytis und immer noch alles Bestens. Der goldene Oktober konnte also kommen.

Doch irgendwie wollte sich das Hoch über dem Atlantik nie so richtig über Europa ausbreiten, so dass sich ständig ein Tiefdruckgebiet nach dem Anderen uns mit Regenfronten beglückte. Aber der große Unterschied zu anderen Jahrgängen waren die kühleren Temperaturen.

Und so war es ein reines Überwachungsspiel… Wie weit können wir die Trauben noch heranreifen lassen um unsere gewünschten reifen Aromen zu ernten? Dazu wurden ständig die Weinberge durchgekämmt und der Traubenzustand beobachtet. Die Beerenhaut nach Porösität untersucht und dann individuell gezielt geerntet.

Ein absolutes Highlight war die Ernte von unserem Blauer Spätburgunder »SJ« Oberrotweiler Eichberg.

Die Ernte selbst war schwierig und sehr aufwändig. Intensive Selektion im Weinberg bei fast allen Rebsorten war an der Tagesordung. Zum Glück waren nicht alle Rebsorten zur gleichen Zeit „abgängig“, ja manche waren für uns noch nicht reif genug und durften gesund noch ein wenig heranreifen… Doch der Regen und die startende Botrytis hatte uns keine Verschnaufpause gegönnt. Also ging es immer weiter mit dem Verlesen. Reife Trauben herauslesen. Nicht ganz Reife noch hängenlassen. Botrytis auf den Boden schneiden. Dazu kam noch ein gewisser Anteil an Stiellähme, verursacht durch den Septemberregen. Hier stirbt das Stielgerüst an manchen Traubenteile ab, und versorgt die Beeren nicht mehr mit Zucker, Aromen und Inhaltsstoffe. Also ab damit auf den Boden.

Manchmal konnten wir die Trauben über unseren Sortiertisch laufen lassen.

Ein anderes Mal waren die guten Beeren nicht mehr stabil genug, so dass wir es im Weinberg sortieren mussten.

Aber unser Ziel war immer niemals unreife Trauben abzuernten aus Angst vor Fäulnisverlust.

Irgendwann hatte dann in dem einen oder anderem Weinberg die Botrytis uns überholt und wir mußten die Trauben für einen trockenen Wein aufgeben und hängen lassen.

Am Ende gab es doch noch ein paar schöne Lichtblicke und wir durften einige Beeren- und Trockenbeerenauslesen aus frisch infizierten Trauben abernten.

Es war ein Jahrgang, da hätte man mit 1000 Mann mit Pinzetten gewappnet durch die Weinberge immer wieder maschieren müssen um jeweils die reifen Beeren herauszupicken, bevor diese zu porös wurden und dann dem Botrytispilz zum Opfer fielen.

Eines Tages erfinden wir noch einen Roboter der genau das kann ;-), doch leider fehlt uns das Geld für dessen Entwicklung.

Das wichtige ist nur, dass wir es geschafft haben Beeren im optimalem Reifezustand ernten zu können. Die Ausbeute war frustrierend gering, so dass wir manche Weine zuteilen müssen. Bei anderen Weinen werden uns die aktuellen Bestände über die Runde bringen.

Wir werden dazu die Kunden individuell anschreiben und um den Bedarf / Reservierung ohne Abnahmeverpflichtung bitten.

Eines können Sie aber sicher sein. 2013 wird es von uns die gewohnte Johner Qualität geben und darauf sind wir sehr stolz.

 

 

Ein Gedanke zu „Die Ernte 2013 sehr klein und sehr fein

  1. Gisela Heinrich sagt:

    Hallo, habe gerade das Video vom Himbeersaft gesehen, ist aufschlussreich und nachahmenswert! Ich hätte gerne gewüßt, ob der Saft vor dem Einfüllen noch mal aufgekocht werden muß, sprich kochend eingefüllt werden muß um haltbar zu sein, so etwa wie bei Marmelade und Gelee. Vielen Dank und beste Grüße Gisela Heinrich

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